Sonntag, 20. Oktober 2019, 17 Uhr
Historischer Ratssaal Wolfenbüttel, Stadtmarkt 6

ABSCHLUSSKONZERT 2019

... aufzusuchen Glück und Abenteuer ...“
Don Quixote und Pierrot Lunaire - zwei reisende Narren
Werke von Ibert, Kowalski und Ravel

Claus Temos (Karsruhe), Bassbariton
Heike Bleckmann (Karslruhe), Klavier

 

Ein themenbezogenes Liedprogramm mit außergewöhnlichen Kompositionen

Zum Abschluss der Asse-Konzertsaison 2019 stehen am 20. Oktober im Wolfenbütteler Ratssaal zwei literarische Figuren im Mittelpunkt, von denen zumindest eine weltbekannt ist: Don Quijote von der Mancha, ein fahrender Ritter, der sich zum Beschützer der Armen, Witwen und Waisen und zum Streiter für Frieden und Gerechtigkeit berufen fühlt. Unter dem Motto „aufzusuchen Glück und Abenteuer“ musizieren der Bassbariton Claus Temps sowie Heike Bleckmann am Flügel die „Chansons de Don Quichotte“ von Jacques Ibert sowie den Zyklus „Don Quichotte à Dulcinée“ von Maurice Ravel – Musik für eine „Don Quixote“- Verfilmung von 1933. Dem durch allerlei groteske Situationen irrenden spanischen fahrenden Ritter werden Max Kowalskis Zwölf Gedichte aus Pierrot Lunaire zur Seite gestellt. Die Person des Pierrot geht auf die Commedia dell`arte zurück und bekommt in den von Kowalski vertonten Gedichten Albert Girauds von 1912 eine ganz eigene, surreal-traumverlorene Gestalt. Der Komponist Max Kowalski (1882 – 1956) wurde in Polen geboren und lebte zunächst in Deutschland, wurde von den Nationalsozialisten jedoch 1938 ins KZ Buchenwald deportiert und emigrierte 1939 nach London. Seine Liedkompositionen wurden in Deutschland ursprünglich häufig aufgeführt, sind, vor allem bedingt durch seine Verfolgung, heute jedoch nur wenigen Menschen bekannt.
Insgesamt also ein außergewöhnliches Raritätenprogramm, das zum diesjährigen Ausklang der Asse-Konzerte zur Aufführung kommt. „Reisende“ sind dabei nicht nur Bleckmann Temps webdie beiden Narren Don Quijote und Pierrot Lunaire – auch den beiden Karlsruher Musikern Claus Temps und Heike Bleckmann scheint es nicht an Reiselust zu fehlen: So gestalteten sie 2016 im Barcelona Pavillon von Mies van der Rohe ein Konzert zum Wiederaufbau der Architekturikone. Weiter musizierten sie in der Deutschen Botschaft Madrid ein Faust-Programm, das auch in mehreren Konzerten in Argentinien und Uruguay, dort auch in der Deutschen Botschaft Montevideo zu hören war. Mit dem am 20. Oktober 19 im Wolfenbütteler Ratssaal erklingenden Don-Quixote-Programm war das Duo u.a. auf Einladung der Fondacion Goethe und des Patrimonio Nacional in der Alten Kirche des Königlichen Klosterschlosses El Escorial nahe Madrid zu hören. Dagegen erscheint die Reise der beiden vom gemeinsamen Heimatort Karlsruhe in die Niedersächsische Asse wie ein kleiner Sonntagsausflug: um „… aufzusuchen Glück und Abenteuer…“?

Deutschlands einzige Konzertreihe mit Klassischer Musik, die sich gegen die Nutzung von Atomenergie wendet und gegen die Lagerung atomaren Mülls in der Asse protestiert, verabschiedet sich mit diesem außergewöhnlichen Konzert von ihren Fans für dieses Jahr. Wie immer gibt es zum Ausklang nach dem Konzert Sekt und Selters für alle – und in 2020 geht es dann weiter…

… allwo die fürtreffliche Aventüre fortgesetzt wird …
M. de Cervantes: Don Quijote (1605/1615)

Eintritt frei. Spende für für regionale Anti-Atom-Initiativen: aufpASSEn! e.V., BISS e.V. und AG Schacht Konrad
Die Asse-Konzerte erhalten keine Gelder aus dem Asse-Fonds.