Sonntag, 14. Juni 2015, 17.00 Uhr
Till-Eulenspiegel-Museum, Schöppenstedt (Nordstr. 4a)

"Die siebte Saite" - Musik für Viola da Gamba von Sainte Colombe

„Wir kennen keinen Komponisten, der sich der Gambe in dieser Weise nähert. Es ist die Gambe selber, die hier spricht, und die wir sprechen lassen, indem wir wie Herr von Sainte Colombe selber hinter dem Instrument zurücktreten und es sprechen lassen, wie es ihm gefällt.“
(Annette Otterstedt)

Konzerte für zwei gleiche Gamben des Herrn von Sainte Colombe

Die Eröffnung der Asse-Konzerte 2015 ist der französischen Gambenmusik gewidmet, mit Werken des geheimnisvollen Gambenspielers Sainte-Colombe, der um 1680 in Paris tätig war. Für Viele ist er ein Unbekannter, dessen Musik man noch nie in einem Konzert gehört hat. - Andere kennen seinen Namen aus einem Film mit Gérard Depardieu, der über ihn gedreht wurde: „Die Siebte Saite“ („Tous les matins du monde“) und sind tief berührt von der dort erklungenen Musik. Die Person des Komponisten gibt der Musikwissenschaft bis heute viele Rätsel auf, da die spärlichen Spuren seines Lebens fast völlig verwischt sind. Fest steht jedoch, dass Sainte Colombe zu seiner Zeit ein großer Lehrer war und auch sein Gambenspiel von allen Seiten gerühmt wurde – und dass er der Gambe ihre siebte Saite hinzufügte, was ihrem Klang eine größere Sonorität und Basslastigkeit gibt. Fans der Gambenmusik werden in diesem Konzert voll auf ihre Kosten kommen und in den „Concerts a deux Violes Esgales“ von Sieur de Sainte Colombe, gespielt vom Berliner Gambenduo Annette Otterstedt und Hans Reiners, nicht nur die melancholischen, sondern auch die lustigen, komischen und oft geradezu chaotischen kompositorischen Einfälle dieses genialen Komponisten genießen. Und wer noch kein Fan der Gambenmusik ist, wird es in diesem Konzert sicher werden….

Annette Otterstedt und Hans Reiners spielen seit 33 Jahren als Duo zusammen und sind in ihrer beruflichen Ausrichtung stets zweigleisig gefahren:
HR web2Hans Reiners
als Musiker und Instrumentenbauer, u.a. mit reicher Erfahrung in der Neuen Musik und im javanischen Gamelan. Nach einem Studium der modernen Querflöte sattelte er um auf barocke Holzblasinstrumente, die er erforschte und mit den alten Techniken nachbaute. Außerdem ist er ein international anerkannter Spezialist für frühe Streichbögen. Er hat mehrere Barockorchester ausgestattet und erhält Anfragen weltweit.
AO web2Annette Otterstedt ist Musikerin und Musikwissenschaftlerin und als Kuratorin tätig am Musikinstrumenten-Museum Berlin mit dem Schwerpunkt auf Instrumenten vor 1800. Sie ist Autorin einiger instrumentenkundlicher Standardwerke, darunter für die Gambe. Sie ist Mitautorin des Werkes von Olga Adelmann über die Geigen der "Alemannischen Schule" und arbeitet z.Z. an der Erforschung der Naumburger Renaissance-Blasinstrumente.

Das Till Eulenspiegel-Museum ist ein Spezialmuseum im ländlichen Raum des Landkreises Wolfenbüttel, das zu einer bekannten literarischen Figur, die seit fünf Jahrhunderten Künstler und Schriftsteller immer wieder angeregt hat, bereits viele Ausstellungen und Veranstaltungen durchgeführt hat. Es konnte so zu einen kulturellen und lebendigen Zentrum in der Region werden. Der auch architektonisch attraktive Bau ist ein sehr geeigneter Ort für Konzerte und lädt außerdem dazu ein, die Dauerausstellung des Museums zu besichtigen: Till Eulenspiegel erblickte um ca. 1300 in Kneitlingen am Elm – das zur heutigen Samtgemeinde Asse gehört – das Licht der Welt. Bekannt wurde er als vagabundierender Schalk, der die Leute „auf die Schippe nahm“ und sich viele Ungerechtigkeiten nicht gefallen ließ. Angeblich brachte er u.a. sogar einem Esel das Lesen bei – ein Schelm, wer einen Zusammenhang zwischen diesem wunderbaren Konzertort und dem Ziel dieser atomkritischen Konzertreihe vermutet… Weitere Infos: www.eulenspiegel-museum.de

Die siebte Saite – Musik für zwei Gamben im Till-Eulenspiegel-Museum

Eintritt frei. Am Ausgang wird um eine großzügige Spende für die Bürgerinitiative aufpASSEn! e.V. gebeten.